Kann ich mir einen Hund finanziell leisten? Was vor dem Hundekauf beachtet werden sollte:

Nach dem Bericht Checkliste Hundekauf: Zeitmanagement habe ich den zweiten Teil meiner Reihe nun den laufenden und einmaligen Kosten, die entstehen, gewidmet. Hierzu habe ich viel recherchiert und auch Erfahrungswerte von meinem eigenen Hund Krusty mit einfließen lassen. Ich weise darauf hin, dass die von mir ermittelten Werte lediglich als Richtwerte zu verstehen sind und die tatsächlichen Kosten von Hund zu Hund variieren.

Checkliste Hundekauf Kosten

Checkliste Hundekauf Kosten

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Welche Kosten am Ende tatsächlich entstehen, kann keiner exakt vorausplanen, da, zum einen die Gesundheit des Hundes nicht vorhersehbar ist und zum anderen jeder selbst entscheidet, wie viel er bereit ist, für Futter, Zubehör etc. auszugeben. Aber für noch Unentschlossenene kann dieser Beitrag zur Orientierung dienen, und bei der Entscheidung helfen, ob man sich finanziell überhaupt einen Hund leisten kann.

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Einmalige Kosten: Der Hundekauf und das Start-Zubehör

Direkt zu Beginn gibt es bei den Kosten immense Unterschiede. Die Frage ist: möchte ich einen Rassehund aus seriöser Zucht, womöglich noch mit Ahnentafel oder möchte ich einem Hund aus dem Tierheim oder aus Tierschutzvereinen ein neues Zuhause schenken? Ein Zwergspitzwelpe, z.B. kann bei einem Züchter bis zu 2.500 Euro kosten. Ein Hund aus dem Tierheim Berlin hingegen, kostet ein Zehntel von diesem Preis: 250 Euro (!).

Rassehund Cavalier King Charles Spaniel

Einen Rassehund oder einen Hund aus dem Tierheim?

Die Kosten für das Zubehör des Hundes sind ebenfalls sehr unterschiedlich. Im Laufe des Hundelebens kauft man als Hundebesitzer auch immer wieder neue Sachen, da die alten mit der Zeit kaputt gehen oder weil man sich einfach etwas neues zulegt. Zum Zubehör gehören: Hundebett, Geschirr oder Halsband, Leine, Hundespielzeug, evtl. Hundebekleidung für den Winter, Trainingselemente, Erste-Hilfe-Set, Hundebürste, Napf und vieles mehr. Auch hier ist die Größe des Hundes entscheidend: Ein Bett für kleine Hunde kann z.B. 20 Euro kosten, für größere Hunde hingegen locker 60 Euro. Beim Geschirr, Halsband, Hundebekleidung und bei den Näpfen steigen die Kosten auch mit der Größe des Hundes.

Viele Hersteller haben das Marktpotential erkannt, das der Hundezubehörmarkt mit sich bringt. Es gibt auch orthopädische Hundebetten und Designerbetten, welche zu einer dreistelliger Summe angeboten werden. Auf jeden Fall muss man sich im Klaren sein, dass nicht allein der Kauf des Hundes die Summe ist, die man aufbringen muss. Es kommt noch ein ordentlicher Betrag für die Erstausstattung hinzu und laufend ist der Kauf neuer Zubehör-Sachen immer wieder erforderlich.

Laufende Kosten (Futter, Tierarzt, Steuern…)

Kommen wir nun zu den laufenden Kosten, die ein Hundebesitzer über Jahre hinweg monatlich tragen muss.

Futterkosten:

Qualität des Futters, Gewicht des Hundes und die körperliche Auslastung sind hier entscheidend. Natürlich gibt es auch Billig-Futter. Für ca. 9 Euro für eine 10-Kilo-Packung oder noch weniger könnte ich meinen Hund ganze drei Monate lang mit Trockenfutter versorgen. Aber erstens spart man nur kurze Zeit, denn schlechtes Futter (mit hohem Getreideanteil, Zucker und vielen Zusatzstoffen), kann sich auf die Gesundheit eines Hundes stark negativ auswirken und dadurch steigende Tierarztkosten verursachen. Zweitens ist mir mein Liebling an das Herz gewachsen. Ich möchte, so gut es geht, vermeiden, dass er ernährungsbedingt krank wird und deshalb bekommt er qualitativ hochwertiges Futter.

Krusty ist mit seinen 6,5 Kilos ein kleiner Hund, der nicht allzu große Mengen verschlingt, wie z.B. ein Labrador, Rottweiler und Co. Deshalb sind die Kosten bei mir noch völlig im Rahmen. Neben dem Alleinfutter bekommt er noch Hundesnacks (ohne Zucker!) und Kauartikel. Im Monat gebe ich circa 40 Euro für sein Futter aus.

Zum Schluss ist noch zu erwähnen, dass viele Hunde an Futterunverträglichkeiten und Allergien leiden. Spezialfutter für betroffene Hunde ist i.d.R. teurer.

Tierarzt:

Wie in meinem Beitrag Rasseportrait bereits erwähnt, ist der Chinesischer Schopfhund eine gesundheitlich robuste Hunderasse. Krusty hatte bis jetzt noch nie ernsthafte Krankheiten erlitten. Im ersten Jahr hatte er des Öfteren eine kleine Augenentzündung gehabt, die behandelt werden musste. Das Mittel kostete ca. 30 Euro.

Chinesische Schopfhunde gelten als gesundheitlich robust

Chinesische Schopfhunde gelten als gesundheitlich robust

Ansonsten ist er zum Glück ein sehr fitter und junger Hund. Ich gehe ab und zu auch zum Krallen schneiden zum Tierarzt, da wir oft im Park sind und sich die Krallen somit nicht abnutzen, wie, wenn wir ständig auf Beton laufen würden. Aber das kostet auch nicht die Welt. Die Jahresimpfung steht im Dezember an und da werden wir ca. 50 Euro beim Tierarzt lassen. Mit steigendem Alter werden die Tierarztkosten i.d.R. auch höher.

Eine Option, sich gegen hohe Tierarztkosten zu wappnen ist eine Hundekrankenversicherung. Hier ist es besonders wichtig, vorher sich zu informieren, welche Leistungen übernommen werden und welche nicht. Oder – so wie es eine Freundin von mir macht – man legt monatlich eine bestimmte Summe für die Tierarztkosten beiseite. So eine Art Sparschwein für den Hund. 😉

Ich kann nur raten, wenn man sich für einen Rassehund entscheidet, sich vorher über die gesundheitlichen Merkmale zu informieren. Natürlich gibt es immer Ausnahmen. Verantwortungsvolle Züchter achten auch darauf, dass die Erkrankungen nicht weitergezüchtet werden.

Jedoch würde ich persönlich mich für keine Hunderasse entscheiden, die überzüchtet ist und bedingt durch ihr körperliches Erscheinungsbild tendenziell zu mehr Krankheiten neigt, als so manch anderer Hund. Denn OP-Kosten können oft den Hundebesitzer vor eine große Herausforderung stellen. Eine Patellaluxation, eine Tumor-OP, oder eine Zahnbehandlung kann schnell mal den Hundebesitzer in einen finanziellen Engpass katapultieren.

Hundesteuer:

Wie bei den vorherigen Faktoren existiert auch hier kein universeller Betrag, der für alle Hundebesitzer gleich gilt. Je nach Bundesland und Gemeinde unterscheidet sich der Betrag. Berlin, die Stadt in der wir leben, ist mit 120 Euro jährlich eine ziemlich teure Angelegenheit, was die Hundesteuer betrifft. In Köln, Wuppertal, Tübingen und Nürnberg beträgt die Hundesteuer noch mehr – und zwar zwischen 132 und 186 Euro pro Jahr. Es gibt auch Orte, an denen es eine sehr niedrige bis gar keine Hundesteuer gibt.

Am besten, ihr informiert euch vor dem Hundekauf über die zu zahlende Steuer. Fragt einfach Freunde oder Bekannte, die auch in eurem Wohnort leben oder recherchiert einfach im Internet.

Checkliste Hundekauf - Kosten

Kann ich mir einen Hund finanziell leisten?

Haftpflicht:

Auf Länderebene wird entschieden, ob eine Haftpflichtversicherung für einen Hund gesetzlich vorgeschrieben ist. In Berlin ist es Pflicht und somit entsteht jährlich für mich noch ein zusätzlicher Kostenfaktor von circa 50 Euro. Auch ohne gesetzliche Verpflichtung ist es sinnvoll, sich gegen Unfallrisiken zu schützen. Denn als Hundehalter haftet man für die Schäden, (z.B. durch einen Verkehrsunfall) die der eigene Hund verursacht.

Fazit:

Ja, ein Hund ist ein Kostenfaktor. Ich selbst merke jedoch bisher keine großen finanziellen Einschränkungen, da Krusty ein eher kleiner und fitter Hund ist.

Natürlich gibt es auch keine 100-prozentige Sicherheit, dass die Hundebesitzer ein Hundeleben lang in den gleichen finanziellen Verhältnissen leben, wie zu Beginn, beim Hundekauf. Aber so schwarz sollte man auch nicht alles sehen. Denn: ein Hund bereichert das Leben. Er schenkt mehr Lebensfreude und ich kann mir ein Leben ohne Hund nicht mehr vorstellen. Dennoch ist eine Kalkulation der Kosten vorher unbedingt zu empfehlen, um besser vorbereitet zu sein.